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Weißt du, was du willst?

Jana Wieskötter • Okt. 20, 2023

'Ich weiß nicht, was ich will.'
ist ein häufiges Anliegen, mit dem KlientInnen zu mir kommen.


Entweder liegt diese Frage offensichtlich obenauf oder sie versteckt sich hinter einem anderen Problem, das die/den Klientin/en beschäftigt. Z.B. eine Klientin, die in ihrem Job prokastinierte, weil sie - wie sich dann herausstellte - diesen eigentlich gar nicht mehr machen wollte, aber nicht wusste, was sie stattdessen tun könnte. Im Folgenden teile ich mit dir mal meine persönliche Reflektion zu dieser Frage.
 
Ich weiß nicht, was ich will.
Mir ging es jahrelang so – vor allem noch während meines Jobs im Konsumgüterkonzern – dass ich nicht wusste, was ich will. Ich dachte zwar oft, ich wüsste es, aber als ich anfing mich zu fragen, was ich wirklich will, merkte ich, ich hatte keine Antwort darauf. Ich war ziemlich ferngesteuert unterwegs ohne tatsächlich bewusst zu wählen, was ich will.
 
Die Frage 'Was will ich?' hat so viele Facetten.
Im Kleinen: was will ich heute, essen, trinken, anziehen, wen will ich treffen, was will ich unternehmen...? Und im Großen: wie will ich mein Leben gestalten, wo will ich hin, mit wem will ich meine Zeit verbringen…?
 
In mir hat es damals enorm Stress ausgelöst, mir diese Frage bewusst zu stellen und keine wirklich selbst-gewählte Antwort aus mir heraus darauf zu finden. Ich wusste nur, was ich wollen sollte oder müsste. :) Ein ‚Muss‘ für mich war es auch eine Antwort auf die Frage zu finden. Ich steckte in diesem Stress fest und es kam gar keine Antwort oder nur die üblichen, von Außen beeinflussten Ideen. 
 
So geht es auch vielen meiner Klienten: Sie wollen die Antwort, und das gern sofort und sind enorm gestresst, wenn sie merken, dass sie nicht weiterkommen.
 
Ich habe für mich noch lange nicht alle Antworten gefunden. Es ist ja vielleicht das Spiel des Lebens, dass wir nicht alle Antworten haben und weitersuchen dürfen :). Aber viele Antworten habe ich gefunden, vor allem die, die mich in den letzten Jahren zu dem geführt haben, wie ich heute lebe und arbeite. Und das ist so enorm anders als vor sieben Jahren, vor allem klarer, zufriedener, entspannter, weicher. 


Es ist nicht immer einfach...
Das Forschen nach dem 'Was will ich wirklich?' kann anstrengend sein und erfordert oft Mut, da es ziemlich radikale Schritte nach sich ziehen kann. Wie damals die gleichzeitige Kündigung meines Jobs ohne etwas Neues zu haben, das Beenden meiner Beziehung und die Kündigung meiner Wohnung mit Wohnortwechsel. Das muss nicht immer so radikal sein, aber wir sollten uns der Möglichkeit öffnen, dass es so sein könnte. Rückblickend würde ich sagen, das Anstrengendste war der Widerstand meines Kopfes aus festen Denkstrukturen oder Konzepten gegen das 'Was ist'. Das tut er auch heute gerne immer mal wieder :/. Es kann aber auch Spaß machen, sich ganz neu kennenzulernen, zu hinterfragen und sich wie ein weißes Blatt Papier mal ganz neu zu betrachten.

Antworten finden
Wie habe ich meine Antworten gefunden? Nicht einfach über Hinsetzen, Meditieren, Frage stellen und Antwort bekommen. Meiner Ansicht nach geht es nicht linear von A = 'aktueller Standpunkt und Fragen stellen' zu B = 'Zielposition und Antworten'. Es geht über Umwege oder besser gesagt über andere Pfade, die wir oft als Umwege empfinden, die aber wichtige und genau die richtigen Schritte auf unserem Weg sind. Von unseren gewohnten Denkstrukturen her empfinden wir sie aber als Umwege.
 
Der wichtigste ‚Umweg‘ ist meiner Ansicht nach der Weg zu uns selbst. Nur über das Ankommen bei uns selbst (und ich weiß, es klingt recht abstrakt, ich habe aber keine besseren Worte dafür), können wir von A zu B kommen. Nur in Verbindung zu uns selbst können Antworten aus uns heraus entstehen und aufkommen. Dabei gilt es, sich vom Bestreben, diese eine Antwort zu finden erstmal zu lösen und ruhig zu werden, loszulassen, sich hinzugeben… 
Es gilt eine radikale Bestandsaufnahme bei sich zu machen, was da denn eigentlich in uns so los ist, uns bewegt und uns durch alte Glaubenssätze und Denkmuster lenkt und steuert. Es geht darum, zu schauen, was davon entspricht mir eigentlich und was nicht.

Wachstumsgeschenke
Das kann manchmal ganz schön unangenehm und ruckelig sein. Aber es lohnt sich. Für mehr Ruhe, mehr Zufriedenheit, mehr Klarheit und eine Art Weisheit, diese Zustände immer wieder herzustellen, auch wenn es mal wieder ordentlich ruckelt in uns oder um uns herum.
Gerade hatte ich ein Gespräch mit einer Freundin und sie hat es als 'Wachstumsgeschenke mit Wachstumsschmerzen'; wie ich finde, gut zusammengefasst.
 
Wo stehst du gerade?
Hast du dir schon die richtigen Fragen gestellt?
Hast du schon Antworten gefunden?

 
Schreib mir gern!


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