Grübelkeit - ein lustiges Wort, aber doch ganz schön zutreffend für das, was vielen von uns sehr vertraut ist. Ich kenne es von mir selbst, wenn mich das Leben mal wieder vor ein paar Herausforderungen stellt und auch von vielen meiner KlientInnen. Mir kam auch der Gedanke, dass es ja fast eine (deutsche?) Volkskrankheit ist, sehr viel zu grübeln und Dinge zu zerdenken. So viel, dass einem fast schlecht davon wird. Das Über-Fokussieren auf den Kopf und unsere Gedanken, meist in der Hoffnung, dort dann endlich die Lösung zu finden, die Situation in den Griff zu kriegen und Kontrolle zu erlangen.
Oft einhergehend mit einer körperlichen Verspannung, einer flachen Atmung und einem Nicht-Anwesend sein. Es ist, wie wenn wir oder unser Gegenüber dann in einer Gedanken-Welt verschwinden/t, die ihre ganz eigenen Regeln und Irrwege hat. Die Realität und eine wahre verbindende Begegnung liegen oft in weiter Ferne…
Was könnte denn ein Weg aus der Grübelkeit sein?
Manche schlagen vor, sich vom zu begrübelndem Thema abzulenken. Das kann funktionieren. Nach meiner Erfahrung mit mir selbst oder meinen Klienten kehrt das Grübelmonster aber später gerne mit voller Wucht zurück, weil sich nichts am Innenleben, an der Haltung oder dem Thema verändert hat… Alles wurde lediglich auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, ganz nach dem Motto ‚Zeit heilt alle Wunden‘. In den meisten Fällen tut sie das leider eben nicht.
Manche schlagen vor, die Grübelkeit genauer zu analysieren und zu schauen, was genau diesen Gedankenkreisen zugrunde liegt, z.B. an Glaubenssätzen und Prägungen. Das finde ich eine gute Idee, allerdings nicht, wenn ich oder der Klient mitten in der Grübelei feststeckt. Im Coaching beleuchten wir ja viele solcher Muster, die zu Grübelei führen, aber besser mit etwas Abstand. Und dieses Analysieren findet eben dort statt, wo es sowieso gerade ‚hoch hergeht‘: dem Verstand.
Daher ist für mich das beste und effektivste Mittel gegen akute Grübelkeit:
Auf den Körper fokussieren und ihn spüren.
Über den bewussten Fokus auf den Körper können wir unsere Wahrnehmung von den übertriebenen Gedankenkreisen verlagern auf etwas, das wir ganz konkret in dem Moment, in dem wir gerade sind, spüren können, mit unseren Sinnen. Wir fühlen unsere Haut, wir spüren unsere Bewegungen, wir hören uns atmen…
Was nicht heißt, dass wir gar nicht mehr in Gedanken sind. Unsere Gedanken und Das-Über-Etwas-Nachdenken sind ja auch grundsätzlich sinnvoll. Es braucht nur ein Gegengewicht und eine ausgeglichenere Art und Weise eine Thematik zu beleuchten.
Der Vorteil in diesem Vorgehen ist, dass wir uns nicht einfach ablenken, sondern das, worüber wir grübeln, nicht vollständig aus den Augen verlieren, sondern es anders, nämlich ganzheitlicher betrachten.
Plötzlich kommen uns andere Einfälle, andere Blickwinkel, sogar andere Gedanken, weil quasi unser ganzes System ‚mitdenkt.‘
Das sind Momente, wo Klienten in Bodywork-, also körperfokussierten Sitzungen, ein Licht aufgeht und nicht nur sie, sondern ihr ganzes System entspannen und loslassen können. Das Problem, über das gegrübelt wurde, wird nicht ausgeblendet oder ignoriert, sondern die Klienten haben einen weiteren Blickwinkel und können auf mehr innere Ressourcen zugreifen, die ihnen vorher durch das Über-Fokussieren auf’s Denken nicht zugänglich waren.
Probiere es doch direkt aus!
Ich habe dir weiter unten eine kleine Übung aufgeschrieben. Denn ich kann hier viel philosophieren, am Ende hilft nur TUN und es selbst erfahren. Und gerade, wenn dein Verstand dir jetzt sagt, 'Das bringt doch eh nix' oder 'Bei mir funktioniert das nicht' (das macht er nämlich gerne), mache es!
Du kannst dich auch in Bodywork-Sitzungen begleiten lassen, wieder mehr Fokus auf den Körper zu lenken, zu lernen wieder mehr im Jetzt zu sein und dich auf einer ganzheitlicheren Ebene zu erleben.
Nutze doch meine Weihnachtsaktion und beschenke dich selbst mit einer Sitzung. Oder jemanden, dem/ der du etwas Gutes tun möchtest. Details dazu findest du weiter unten.
Übung:
In 10 Schritten raus aus der Grübelei – rein in die ganzheitliche Wahrnehmung.
Ein liebevoller Hinweis: Vielleicht gelingt dir mit der Übung nicht, die Grübelei abzuschwächen oder zu stoppen. Das macht nichts! 😊 Sei liebevoll mit dir, spüre, ob du gerade ggf. etwas anderes brauchst (z.B. eher aktive Bewegung) oder erlaube dir, weiter zu grübeln und versuche es später noch einmal.
Hast du sonst noch Ideen gegen Grübelkeit, die für dich gut funktionieren?
Teile das gerne mit mir.
Foto von Krieg und Freitag sowieToru Wa auf Unsplash.